Interview: Pressesprecherin Alzheimer Forschung Initiative e.V. Astrid Marxen

Einblicke rund um die Krankheit Alzheimer und die dortigen Arbeitsfelder

Heute soll es mal nicht um Themen wie Recruiting, Stellenanzeigen und Employer-Branding gehen, sondern um Einblicke rund um die Krankheit Alzheimer, die dortigen Arbeitsfelder und den aktuellen Wissensstand zur Krankheit.

Astrid Marxen, Pressesprecherin bei Alzheimer Forschung Initiative e.V., erzählt uns aus erster Hand über die Arbeit in der Forschung.

Wir haben ganz unterschiedliche Expertise an Bord. Was wir gemeinsam haben, ist viel Herzblut für eine sinnvolle Arbeit und den Wunsch, etwas zu bewegen, nämlich dazu beizutragen, die Alzheimer-Krankheit zu verstehen und heilbar zu machen.

Astrid MarxenPressesprecherin bei Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. wurde als gemeinnütziger Verein 1995 gegründet.

Sie fördern Projekte in der klinischen Alzheimer-Forschung sowie in der Ursachen- und Diagnoseforschung.

ÜberAlzheimer Forschung Initiative e.V.

Wie schaut der Arbeitsalltag bei der AFI aus und was genau macht die AFI?

„Mein Arbeitstag beginnt mit Zeitung lesen. Ich schaue, ob es wichtige Neuigkeiten zum Thema Alzheimer gibt und ob wir als Alzheimer Forschung Initiative in der Berichterstattung Erwähnung finden. Wir verschicken regelmäßig Pressemitteilungen, um über unsere Forschungsprojekte oder neue Informationsbroschüren zu informieren. Presseanfragen beantworte ich entweder selbst oder vermittle sie an eines der Mitglieder unseres Wissenschaftlichen Beirates.

Ich halte unsere Informationsbroschüren über die Alzheimer-Krankheit auf Stand und entwickele neue Inhalte und Materialien.

Als gemeinnütziger Verein finanzieren wir unabhängige Alzheimer-Forschung durch Spendengelder, weil wir wollen, dass Alzheimer eines Tages heilbar wird. Außerdem informieren wir mit unserer Website alzheimer-forschung.de mit Veranstaltungen und Broschüren kostenlos über die Alzheimer-Krankheit.“


Seit wann sind Sie bei der AFI und wie sind Sie zur AFI gekommen?

„Ich arbeite seit Ende 2014 für die AFI. Ich wollte damals aus persönlichen Gründen von Berlin wieder zurück ins Rheinland und hatte neben meinem Soziologie-Studium Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit und im Fundraising im Gepäck.

Bei der AFI habe ich zunächst im Fundraising im Bereich Direktmarketing gearbeitet. Beim Fundraising von gemeinnützigen Organisationen geht es darum, Spenden für die gute Sache zu mobilisieren.

Nach einem Jahr habe ich intern in die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit gewechselt. Dort habe ich zunächst die Broschürenredaktion übernommen und bin seit Anfang des Jahres außerdem Pressesprecherin.“


Was für Menschen und Berufsgruppen arbeiten bei der AFI?

„Meine Kolleginnen und Kollegen aus unseren drei Abteilungen Wissenschaft, Fundraising sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bringen ganz unterschiedliche berufliche Erfahrungen und Qualifikationen mit.

Von der Germanistin aus einer PR-Agentur, dem Kulturwissenschaftler mit Erfahrungen in unterschiedlichen NGOs über den Juristen mit langjähriger Expertise aus dem Bankgeschäft bis hin zur promovierten Humanbiologin mit einer Doktorarbeit im Bereich Alzheimer-Forschung haben wir ganz unterschiedliche Expertise an Bord.

Was wir gemeinsam haben, ist viel Herzblut für eine sinnvolle Arbeit und den Wunsch, etwas zu bewegen, nämlich dazu beizutragen, die Alzheimer-Krankheit zu verstehen und heilbar zu machen.“


Alzheimer wird oft in einem Atemzug mit Demenz genannt, worin bestehen die Unterschiede?

„Das stimmt, im Alltag werden beide Begriffe oft gleichbedeutend gebraucht. Aber Alzheimer und Demenz sind nicht das Gleiche.“

„Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „ohne Geist“. Darunter werden über 50 verschiedene Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit zusammengefasst. Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit.“

Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Andere Demenzformen sind beispielsweise die vaskuläre Demenz, die Frontotemporale Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz oder die Parkinson-Demenz.“


Was kann ich aktiv unternehmen, um einer Alzheimer-Erkrankung vorzubeugen?

„Es gibt eine Reihe von beeinflussbaren Risikofaktoren, d.h. jeder und jede von uns kann etwas tun, um das Alzheimer-Risiko zu senken. Beeinflussbar sind gesundheitliche Probleme wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes, Gefäßerkrankungen oder Entzündungen. Auch ein passiver und ungesunder Lebensstil können das Risiko erhöhen, an Alzheimer zu erkranken.

Umgekehrt bedeutet das, dass wir durch körperliche Bewegung, ein geistig und sozial aktives Leben, gesunde Ernährung und die Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Depressionen oder einem nachlassenden Hörvermögen der Alzheimer-Krankheit vorbeugen können.

Nicht beeinflussen können wir die Risikofaktoren genetische Veranlagung und das Alter, das der größte Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit ist.“


Ist man besonders Alzheimer gefährdet, wenn ein Elternteil an Alzheimer erkrankt?

„Diese Frage wird uns oft gestellt. Wenn es eine Alzheimer-Erkrankung in der Familie gibt, ist die Angst groß, dass es einen auch selber trifft.

Da können wir zunächst Entwarnung geben. Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit auch an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind aber nicht eindeutig erblich bedingt, sondern das Alter ist das größte Erkrankungsrisiko.

Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch wenn in diesen Fällen genetische Veranlagungen eine Rolle spielen können, kommt es nicht auf jeden Fall zu einem Ausbruch der Krankheit.“


Wie werden an Alzheimer erkrankte Menschen behandelt?

„Alzheimer ist zwar leider noch nicht heilbar, aber die Symptome lassen sich behandeln.

Mit Alzheimer-Medikamenten kann der Krankheitsverlauf im frühen Stadium verlangsamt werden. Auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln. Ebenso wichtig sind nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden.

Im frühen und mittleren Krankheitsstadium ist es sinnvoll, die Alltagskompetenzen des Patienten zu stärken und das Denk- und Erinnerungsvermögen durch Gedächtnistrainings sowie körperliche und soziale Aktivierung möglichst lange zu erhalten. Je ausgeprägter die Demenz ist, desto wichtiger werden Aktivierungsansätze, die die Gefühle oder das Langzeitgedächtnis der Patienten ansprechen, wie die Musik- oder die Erinnerungstherapie.“


Seit 1995 gibt es die AFI – welchen Beitrag hat die AFI seitdem auf dem Gebiet der Forschung geleistet?

„Ursachen und Verlauf der Alzheimer-Krankheit sind sehr komplex und noch nicht abschließend geklärt. Das liegt unter anderem daran, dass die Krankheit schon bis zu 20 Jahre vor den ersten Symptomen mit ersten Veränderungen im Gehirn beginnt. Private Forschungsförderung wird deshalb immer wichtiger. Denn die Pharmaindustrie zieht sich immer mehr aus der sehr teuren Forschung zurück und den Universitäten fehlt oft das nötige Geld.

Wir tragen mit unserer Forschungsförderung dazu bei, die Mechanismen der Alzheimer-Krankheit zu entschlüsseln mit dem Ziel, Alzheimer eines Tages heilbar zu machen. Bisher haben wir Forschungsaktivitäten mit über 12,2 Millionen Euro unterstützt und konnten damit zum besseren Verständnis der Krankheitsgrundlagen beitragen und Erkenntnisse über neue Diagnosemethoden und Therapieansätze gewinnen.“


Was muss man mitbringen, um bei der AFI beruflich dabei sein zu können?

„Um in einer unserer drei Abteilungen Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaft mitzuarbeiten, sind Qualifikationen und Berufserfahrung in den Bereichen Kommunikation, Sozialmarketing, Biologie und Medizin gefragt sowie Teamfähigkeit, Begeisterung für die gute Sache und den Willen, sich mit komplexen Gesundheitsthemen zu beschäftigen.“


Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. wurde als gemeinnütziger Verein 1995 gegründet. Sie fördern Projekte in der klinischen Alzheimer-Forschung sowie in der Ursachen- und Diagnoseforschung.