Mit steigender Impfquote kehrt auch immer mehr das normale Leben in Deutschland zurück. Wird alles wieder wie zuvor? Sind unsere neuen beruflichen Gewohnheiten gekommen, um zu bleiben? Und wie spiegelt sich das letztendlich beim (regionalen) Recruiting wider?
Change the Good Old German Way of Working
Es gibt vermutlich keine Person, welche nicht durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurde: So kann man sicher behaupten, dass die globale Pandemie unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat. Auch eine der tiefverwurzelten Kulturen wurde beim Schopfe gepackt: the Good Old German Way of Working. In den meisten Unternehmen in Deutschland war folgende Sache bis März 2020 oft nicht gern gesehen oder schlichtweg undenkbar: das Arbeiten von zu Hause.
Plötzlich ging alles ganz schnell: Laptops, Kabel und Bildschirme eingepackt, ab damit nach Hause und so wurde aus dem Küchentisch das Office 2.0. Von manchen Kollegen wusste man bis dato teilweise nicht mal, wie sie hießen, ganz zu schweigen, woher sie kamen und nun sah man auf einmal wie sie wohnten – Tag ein, Tag aus. Willkommen neue Welt!
„Ich weiß nicht so recht“
Am Anfang dieser Zeit konnte man ein Unbehagen und ein „Ich weiß nicht so recht“ in jedem Videocall spüren. Nach mehr als drei Monaten im ersten Lockdown wendete sich das Blatt: Immer mehr und mehr fingen an ihre Flexibilität und Freiheit wertzuschätzen. Diese neu gewonnene Wertschätzung hat sich heute mittlerweile so etabliert, dass über 89% der Menschen weltweit erwarten, dass sie auch nach der Pandemie mobil arbeiten dürfen. Das ergab eine Umfrage mit über 200.000 teilnehmenden Arbeitnehmern aus über 190 Ländern.
Spätestens in den letzten anderthalb Jahren haben Arbeitgeber gemerkt, dass sie mobiles Arbeiten nicht mehr stiefmütterlich behandeln können. Ansonsten droht ihnen ein entscheidender Nachteil im heute schon hart umkämpften Markt für Talente.
Das Büro von morgen wird nämlich nicht mehr so sein wie noch vor der Pandemie. Das hybride Arbeiten (Mix aus Home Office und Büro) gewinnt allmählich die Oberhand.
Und genau deshalb gilt es jetzt schon beim Recruiting diese „Bürowende“ mit aufzunehmen. Das fängt beim Erstellen der Stellenanzeige an und hört letztendlich beim finalen Bewerbungsgespräch auf. Dank der gewonnenen Flexibilität werden nun andere Arbeitgeber zur Konkurrenz, die in einem völlig anderen Postleitzahlgebiet beheimatet sind. Der oft zitierte War of Talents schreibt also ein neues Kapitel. Daher gilt umso mehr sich dessen bewusst zu werden, dass das mobile Arbeiten gekommen ist, um zu bleiben. Entsprechend offensiv sollte man diese Themen angehen.
Hybrider Ansatz
Umso wichtiger wird es entsprechend auch werden, diesen hybriden Ansatz gerade beim regionalen Recruiting zu verinnerlichen. „Das Home Office spielt beim regionalen Recruiting doch gar keine Rolle, da das Büro direkt in der Nähe ist“, würden manche jetzt an dieser Stelle denken und sich somit vom erfolgreichen Recruiting in der Zukunft verabschieden.
Ganz das Gegenteil ist der Fall: Um eben jene Talente und potentielle Bewerber nicht an Unternehmen außerhalb der Region zu verlieren, gilt es das mobile Arbeiten allen (eigenen Mitarbeitern und Bewerbern) anzubieten, auch wenn diese nur fünf Minuten zur Arbeit brauchen. Denn Home Office hat nichts mit der Distanz zu tun, sondern vielmehr mit der Flexibilität, welche die Arbeitnehmenden hinzugewinnen. Und genau diese Flexibilität ist unbezahlbar und deshalb so unverzichtbar – auch beim regionalen Recruiting.
Letztendlich wird die Frage Quo Vadis nicht mit einem entweder Remote oder Büro beantwortet, sondern mit einem beides.